Sonntag, 11. Dezember 2011

Eigene Domain für Immobilienportale?

Das Thema der factum Immobilien AG zum  dritten Advent: die Domain .immobilie. Diesmal handelt es sich um ein Geschenk für die Immobilienbranche. Quasi ein Geschenk an uns selbst. Doch fangen wir am Anfang an.

So gibt es bereits erste Anzeichen, dass demnächst eine eigene Domainkennzeichnung für Immobilienangebote verfügbar ist. Denn alljährlich kann eine Bewerbung bei der ICANN aufgegeben werden, um neue Top-Level-Domains zu erstellen. Diesmal war eine BEwerbung für Immobilienportale dabei. Kein Wunder, schließlich ist das Haus, die Höhle, der größte Schutz des Menschen vor der Natur seit Beginn der Aufzeichnungen. Ohne Dach über dem Kopf wären wir nicht da, wo wir heute stehen. Doch eine andere Frage ist wichtiger in diesem Zusammenhang. Wer oder was ist ICANN?

 Teile einer "Karte" des Internets, basierend auf Daten
von opte.org am 15.01.2005. Quelle: Wikipedia.
Die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) verwaltet und koordiniert die Vergabe der Top Level Domains sowie das Management der Protokolle Ipv4 und Ipv6. Sie wurde 1998 gegründet und ist eine gemeinnützige Organisation. Seit dem 30. September 2009 steht die Icann unter internationaler Aufsicht und nicht mehr unter der des US-Handelsministeriums. Sie ist also in den USA beheimatet.

Im Jahr 2011 wurde bei der Vergabe der Top-Level-Domains eine Neuerung bekannt. So kann nun jedes Wort als Top-Level-Domain anerkannt werden.

Abgearbeitet werden die Anträge auf neue gTLD stapelweise. In der ersten Runde werden maximal 500 Anträge angenommen, in den folgenden die Zahl auf maximal 400 reduziert. Die Prüfung eines Antrags kostet 185.000 US-Dollar, danach fallen 6.250 US-Dollar pro Quartal zuzüglich einer Transaktionsgebühr von 0,25 US-Dollar ab 50.000 registrierten Domains an.

Die Anmeldung für die erste Vergaberunde neuer gTLDs läuft vom 12. Januar bis 12. April 2012. 1.)

Das Verfahren ist sehr kompliziert und techniklastig. Die factum Immobilien AG hat eine Übersetzung des Bewerbungsformulars der Dienstleister Mind & Machines für Sie ausfindig gemacht. Hier heisst es unter anderem:
Bild: Wikipedia (Hank van Helvete)

Welches Ziel streben Sie an? Sie müssen detaillierte Antworten produzieren, denn Ihre Angaben werden in einer später veröffentlichten Studie verwendet. Diese Studie soll feststellen, ob neue TLDs mehr Wettbewerb und mehr Auswahl kreiert haben und ob Ihre TLD der Community Vor- oder Nachteile gebracht hat. Ihre Angaben sind also Basis dieser Studie.

Damit ICANN Ihre Bewerbung als eine Community-Bewerbung akzeptiert, müssen Ihre Registrierungsrichtlinien so ausgelegt sein, dass sich nur Menschen aus der von Ihnen vertretenen Community eine Domain registrieren können. Gleichzeitig sollten Ihre Richtlinien potentielle Nutzer auch nicht von einer Registrierung abschrecken. Für den Erfolg einer TLD ist es außerdem wichtig zu entscheiden wie und wann die Richtlinien umzusetzten sind. Wir können Ihnen dabei helfen, die möglichen Folgen Ihrer Richtlinien zu analysieren.


...Je präziser Sie Ihre Community definieren und je schwieriger es ist, einen Ihrer Domainnamen zu registrieren, desto wahrscheinlicher ist es, dass ICANN Ihre TLD als eine Community annimmt.

...Auch Kontinente (.afrika), Subkontinente (.suedasien) oder multinationale Regionen (.mittelamerika) zählen als geographische Top-Level Domains. Obwohl in diesen Fällen die Zuständigkeiten nicht eindeutig sind, wird ebenfalls ein solches Schreiben benötigt.

...Die Unterstützung der Regierung zu bekommen kann ein langwieriger, mühsamer und kostenaufwendiger Prozess sein. Sie sollten nicht “nur” Regierung überzeugen, sondern auch mit der entsprechenden Community in Kontakt treten.

...In diesem Abschnitt müssen Sie zu den technischen Beschaffenheiten Ihrer Registry Auskünfte geben. Mit Angaben zur Network-Architecture, Database Capabilities, DNS Capabilities, Sicherheit, IPv6, DNSSEC, sowie Failover Plans müssen Sie erklären, wie ihre Registry technisch funktioniert und was für technische Vorsorgen Sie für den Schutz der Registranten treffen. Diese Fragen sind ohne technisches Verständnis sehr schwer zu beantworten. 2.)

2.) http://www.mindsandmachines.de/services/icann-application/

Diesen schwierigen Web beschreiten die Projektmitarbeiter des Immobilienprrojekts dotimmobilie.de. Zur Finanzierung, die ja ebenfalls seitens Icann geprüft wird, werden bereits Bestellungen angenommen.

Auszug aus der Beschreibung des Projekts:
.immobilie ist eine eigenständige Top-Level-Domain (TLD) wie die bestehenden Top-Level-Domains .de oder .com.
Mit .immobilie werden voraussichtlich Ende 2012 bis Anfang 2013 Domainnamen möglich sein, wie:
www.wohnungen.immobilie
www.hamburg.immobilie
www.makler-meier.immobilie
Das Unternehmen dotimmobilie GmbH wird sich stellvertretend für alle Unternehmen der Immobilienbranche um die Einführung der TLD .immobilie bewerben. 3.)


Aber es gibt auch andere Bewerber, etwa die Städte, welche sich bei der Icann um Städteendungen wie .hamburg, .berlin, .köln bewerben, oder etwa inhaltiche Endungen wie .film oder .hotel. 4)

Aber auch die Schweiz hat Interesse, neue Domains anzubieten. So sind Namen wie Fixnet.swisscom oder Fahrplan.sbb im Gespräch.

Der Prozess vom Antrag bis zur Bewertung kostet übrigens bis zu 185.000 Dollar und dauert zwischen neun und zwanzig Monaten. Die erste Adressendung der neuen Art könnte also frühestens Ende 2012 in Betrieb gehen. 5)

Es bleibt abzuwarten, welche Domains sich beim neuen Verfahren durchsetzen, und in welcher Form die Suchmaschinen auf neue Domainendungen reagieren. Denn letztlich zählt nicht der Status, sondern das Ergebnis in den SERP (Suchmaschinenergebnislisten). Ob die neuen Domainendungen zum entscheidenden Vorsprung vor der Konkurrenz verhelfen, wird sicher spannend bleiben.

1) http://www.golem.de/1106/84309.html
2) http://www.mindsandmachines.de/services/icann-application/
3) http://www.dotimmobilie.de/was-ist-immobilie
4) http://www.teledir.de/icann-bewerbung-um-neue-homepage-namen-bald-moeglich-3782
5) http://www.tagesanzeiger.ch/digital/internet/Schweizer-duerfen-InternetAdressendung-ab-2012-selber-waehlen/story/18331203

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